Podcast
Das Ende des Generationenfriedens: „Es braucht wirklich ein Sprachrohr und lauteren Protest für junge Interessen“
Die Generation 60+ hat, was die Kennzahlen betrifft, gegenüber den heutigen Jungen weitreichende finanzielle und wirtschaftliche Vorteile. Einfach nur deshalb, weil sie in der „richtigen“ Zeit geboren wurden. Und nicht nur für diese. Zwischen 1982 und 2000 gab es für diese Generationen ein 3%-Wachstum pro Kopf. Heutige Junge sind mehr armutsgefährdet als Pensionisten. Die älteren Generationen haben bessere Arbeitsverträge, besseren Kündigungsschutz und Mietverträge, mehr Eigentum und höhere Abfindungen.
All diese Annehmlichkeiten haben die Millenials nicht mehr. Zur heutigen Gegenwart der Jungen gehören sinkende und stagnierende Realeinkommen, obwohl die Millenials die best ausgebildete Generation aller Zeiten sind. Trotzdessen sind für die 20-39 Jährigen die Realeinkommen um 1% gesunken. Die der 60+ um 12% gestiegen.
Was den Generationenvertrag allerdings mit Konflikt vergrößert, sind die politischen Rahmenbedingungen unter denen er ausgetragen wird. Da 2050 ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre ist, stellen die „Alten“ die Mehrheit in der Bevölkerung und können die Politik somit nach ihren Wünschen diktieren. Damit die Politiker die Gunst der Älteren gewinnen, werden sie eher darauf bedacht sein, unpopuläre, aber notwendige Reformen bei den älteren Generationen zu vermeiden, was auf Kosten der Jungen passiert, als in die Jungen für Zukunftsinvestitionen zu sorgen. Das Erstaunliche ist, dass bis 2050 die Mehrheit der Bevölkerung Empfänger von sozialstaatlichen Leistungen sein wird, die von einer Minderheit bezahlt werden muss. Wie diese Zusammenhänge ineinandergreifen und was der historische Kontext dazu ist, der mir persönlich im Buch gefehlt hat, habe ich mit dem Autor in einem Podcast diskutiert. Viel Spaß beim Reinhören!